Verbundprojekt: PROTumor |
Modifizierte probiotische Bakterien für die Behandlung solider Tumoren |
Laufzeit: 01.02.10-31.12.13 |
Verbundkoordinator: Prof. Dr. Florian Gunzer, Technische Universität Dresden, Dresden |
Projektpartner: (alphabetische Reihenfolge) |
Prof. Dr. Florian Gunzer, Technische Universität Dresden |
Prof. Dr. Matthias Gunzer, Universität Duisburg-Essen |
Dr. Siegfried Weiss, Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung GmbH |
Dr. Kurt Zimmermann, Symbio Gruppe GmbH & Co KG |
Industriepartner: |
The Symbio Herborn Group GmbH, Herborn |
Krebserkrankungen sind in den Industrieländern die zweithäufigste Todesursache nach den kardiovaskulären Erkrankungen. Mit neuartigen Therapien wurden bisher zwar enorme Fortschritte bei der Tumorbehandlung erzielt, jedoch meist nur eine Lebensverlängerung des Patienten statt einer Heilung erreicht. Der Einsatz von Bakterien zur Tumortherapie stellt hierbei einen völlig neuen, innovativen Ansatz dar. Es ist eine lang bekannte Tatsache, dass viele (fakultativ-)anaerob lebende Bakterien befähigt sind, solide Tumoren zu kolonisieren, sich dort zu vermehren und zur Tumorzerstörung beizutragen. Erste Erfolge bei der Verwendung von Bakterien als Tumortherapeutika basierten auf modifizierten Pathogenen wie Clostridium perfringens oder Salmonella typhimurium. Bei klinischer Anwendung derartiger Präparate ergeben sich allerdings enorme Probleme mit ihrer Sicherheit und Akzeptanz, weshalb Alternativen mit verbessertem Sicherheitsprofil gefunden werden müssen. |
Der Verbund PROTumor (Abb. 1) hat daher das Ziel, die Anwendbarkeit probiotischer Darmbakterien als Tumortherapeutikum zu untersuchen. Dabei konzentriert sich das Projekt auf die gut etablierten E. coli-Stämme Nissle 1917 (Abb. 2) und G3/10, die als klinisch sicher gelten und seit Jahrzehnten als Probiotika angewendet werden. E. coli G3/10 ist ein Bestandteil des vom Industriepartner SymbioPharm vertriebenen Präparats "Symbioflor®2". Ziel des Verbundprojekts ist die gentechnische Modifikation dieser Stämme zur Steigerung der Effizienz ihrer Tumorinvasion und Selektivität für Tumorgewebe sowie der Verbesserung ihrer biologischen Sicherheit. Weiterhin sollen mit Hilfe von Maus-Tumormodellen und intravitaler Mikroskopie die grundlegenden Wirkmechanismen der Stämme bei der Tumorkolonisierung und -zerstörung aufgedeckt werden. Die Umsetzung der neu etablierten bakteriellen Tumortherapeutika in pharmazeutische Herstellung sowie Untersuchungen zur Lagerfähigkeit eines marktreifen Produktes wird durch den Industriepartner SymbioPharm realisiert. |